Pfadfinden in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR?
Während die Arbeit des Pfadfindens nach 1945 im Westen neu beginnen konnte, wurde dieses im Osten Deutschlands zu Gunsten der Freien Deutschen Jugend mit der Pionierorganisation Ernst Thälmann verboten. Und doch gab es auch in der „Zone“ vereinzelt Gruppen- und Stammesarbeit, meist unter dem schützenden Dach der Kirchen sowie „Vorkriegs-Pfadfinder:innen“, welche der Lilie weiter verbunden blieben.
Neben einzelnen Gesichtern aus den Vorkriegsjahren, wie Katharina Hertwig (BDPinnen), die ihren Lebensabend in Thüringen verbrachte und den Kontakt über die Grenze hinweg pflegte oder Eberhard „Tusk“ Koebel (dj 1.11), der sich an der Mitgestaltung der FDJ versuchte, bildeten sich analog zur Bundesrepublik mit dem Bund Deutscher Jugend, der Gemeinschaft St. Georg oder der Christlichen Jungenschaft, freie, katholische und evangelische „Gruppierungen“, die auch in Verbindung mit ihren westdeutschen Schwestern und Brüdern standen.
So nahmen bis zum Mauerbau 1961 einzelne Vertreter:innen, Sippen oder Stämme an Tagungen sowie Lagern- und Fahrten jenseits der Grenze und sogar am Jubiläums-Jamboree 1957 im Englischen Sutton Park teil. Danach wurde der innerdeutsche Austausch über familiäre Begegnungen, den Deutsch-Deutschen Jugendaustausch, am Rande der Leipziger Messe oder in Ungarn organisiert.
Im Rahmen meiner nebenberuflichen Dissertation am Lehrstuhl für Sozialpädagogik und außerschulische Bildung von Herrn Prof. Dr. Roland Merten an der Friedrich-Schiller-Universität Jena versuche ich dieses spannende Kapitel des Pfadfindens wissenschaftlich aufzuarbeiten.